Ortsvorsteher Antonio Priolo zeigt Bürgern den Hemshof – Viele versteckte Gärten

Veröffentlicht am 02.06.2015 in Allgemein

Altstadt im Wandel

Der Marketingverein Ludwigshafen und die Ortsvorsteher laden regelmäßig zu Führungen durch ihre Stadtteile ein. Am Samstag hat Antonio Priolo (SPD) rund 25 Bürger durch den Hemshof geführt. Wir waren dabei.

„Sie werden begeistert sein“, verspricht der Italiener bei der Begrüßung der Teilnehmer auf dem Europaplatz. Dann startet der abendliche Spaziergang. Die Gräfenauschule mit ihrem Wasserturm prägt die Silhouette des Stadtteils, der mit über 50 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Einwohnern mit ausländischen Wurzeln hat. In der Grundschule liegt der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund bei rund 90 Prozent, berichtet der Ortsvorsteher. Überraschender ist, dass der Wasserturm bis 1974 sogar noch als öffentliche Badeanstalt diente. „Die damalige Wohnsituation machte es notwendig“, sagt Priolo. Vieles im Hemshof hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Nur ein paar Überreste am Eingang der Prinzregentenstraße erinnern an das einstige Viadukt – die frühere Überführung über die Gleise des Hauptbahnhofs, der dort lag, wo heute das Rathaus-Center steht. Anfang der 1980-er Jahre verwandelte sich die Prinzregentenstraße in eine Fußgängerzone. Ab 1972 wurde der Hemshof zum Sanierungsgebiet. Viele Häuser wurden modernisiert – einige hatten damals noch Plumpsklos auf der Etage. „Es hat sich sehr viel getan und es tut sich weiter etwas“, sagt Priolo. Der Ortsvorsteher zeigt beim Spaziergang viele denkmalgeschützte Gebäude.

Der Hemshof gehört von Anfang an zur Stadt Ludwigshafen und hat heute knapp über 16.700 Einwohnern. Der Stadtteil Nord, wie er offiziell heißt, gilt inzwischen als Anziehungspunkt für junge Familien. „Darauf sind wir sehr stolz, aber hier ist auch das Zuhause sehr bekannter Künstler“, erklärt Priolo und zeigt auch auf die Türklingel der bekannten Sängerin Julia Neigel. Nur einen Steinwurf weiter, direkt neben dem Schulgarten der Gräfenauschule, lebte bis zu seinem Tod der bekannte Maler und Holzschnitzer Rudolf Scharpf. Auch der Intendant der Deutschen Philharmonie Professor Michael Kaufmann und Gourmet-Koch Swen Bultmann (Atable) schätzen die idyllische Lage in der Prinzregentenstraße. „Man glaubt es nicht, welch tolle Gärten es hier gibt“, sagt Priolo. Das ziehe Menschen an – und nicht nur bekannte Persönlichkeiten.

Priolo zeigt auch auf versiegte Brunnen, die nicht mehr im Betrieb sind. Und auch so mancher Laden im Herzen des Hemshofs steht leer. „Das ist sehr schade“, sagt Priolo. Doch der Ortsvorsteher will an diesem Abend die positiven Seiten seines Stadtteils hervorheben: die Vielfalt der Kulturen, und die vielen Lokale seien weitere Pluspunkte. „Wichtig ist, dass man aufeinander zugeht“, sagt Priolo, der aus Sizilien stammt und mit den Einwanderern keine Probleme hat. Menschen, denen er beim Rundgang begegnet, begrüßt er mit Handschlag.

„Der Hemshof hat einen gewissen Lebensstandard erreicht. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Grün es hier gibt. Das ist wunderschön und die Leute sind hier glücklich“, sagt Priolo, führt die Teilnehmer in die Lenaustraße und zeigt Gärten zwischen Mehrfamilienhäusern.

Im Hemshof kennt sich Priolo aus wie in seiner Westentasche. Seit 46 Jahren lebt er hier, hat als kleiner Junge auf der Straße Fußball gespielt und kennt nahezu jeden Ur-Hemshöfer. Der Besuchergruppe gibt er mit auf den Weg: „Ich kann heute Abend nicht alles zeigen, aber kommen Sie einfach wieder, und Sie werden viel Neues entdecken.“

(Rheinpfalz vom 02.06.2015)

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